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BW-Volks- und Raiffeisenbanken erzielen starkes Ergebnis

Nachdem wir letzte Woche die Ergebnisse der Volks-und Raiffeisenbanken aus dem hohen Norden im Weser-Ems-Gebiet analysiert haben, geht es heute in den Südwesten zu den aufgrund von Fusionen um acht auf 129 reduzierten Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg. "Die baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken waren in einem Jahr weiter bestehender und neuer Krisen erneut wichtiger Vertrauensanker für ihre Mitglieder und Kunden. Dank der guten Ergebnisse sind sie bestens aufgestellt, um auch künftig anstehende Transformationen oder geplantes Wachstum zu finanzieren. Die regional verankerten Genossenschaftsbanken sind und bleiben starker und verlässlicher Partner für die mittelständische Wirtschaft sowie die Privatkunden", bewertet Dr. Ulrich Theileis, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), die Bilanz der Banken. Werfen wir also einen Blick auf die Zahlen im Detail:

++ Die addierte Bilanzsumme lag stabil mit 208,8 Mrd. € auf Vorjahresniveau  ++ Damit betrug die durchschnittliche Bilanzsumme je Institut 1,62 Mrd. € mit einer hohen Spannbreite von der kleinsten Raiffeisenbank Maitis mit 34,5 Mio. € bis hin zur Volksbank eG mit Hauptsitz in Villingen-Schwenningen und Offenburg mit 12,1 Mrd. € Bilanzsumme. Zum Vergleich: In Bayern betrug die durchschnittliche Bilanzsumme der Institute 1,1 Mrd. € (vgl. 'Bi' 13/24) und im Weser-Ems-Gebiet 797,5 Mio. € (vgl. 'Bi' 14/24++ Der Kreditbestand legte um 2,7 % bzw. 3,6 Mrd. € auf 136,4 Mrd. € zu. Davon entfielen auf Privatkunden 77,4 Mrd. € (+2,6 %) Kredite, die einen Löwenanteil von 72,1 Mrd. € an Immobilienfinanzierungen im Land der Häuslebauer ausweisen. Ausleihungen an Unternehmen und Selbständige wuchsen um 2,9 % auf nunmehr 55,8 Mrd. €. "Auch im gewerblichen Umfeld zeigt sich die wirtschaftliche Verunsicherung und verdeutlicht, wie wichtig ein politisch verlässliches Umfeld für die Stimmung und die hieraus resultierende Investitionstätigkeit im Mittelstand ist. Für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit dringend benötigte Investitionen werden zum Teil zurückgestellt", macht Theileis deutlich  ++ Erfreulicherweise kletterten auch die bilanziellen Kundeneinlagen um 1,2 % bzw. 1,9 Mrd. € auf 157,2 Mrd. € mit den bekannten massiven Verschiebungen in den Segmenten. So reduzierten sich täglich fällige Einlagen um 11 % oder 12,2 Mrd. € und Spareinlagen mit zumeist kurzer Kündigungsfrist verloren 22,4 % oder 7,5 Mrd. €. Dafür verdreifachten sich die Termineinlagen, die ein Plus von über 200 % oder 21,5 Mrd. € aufwiesen  ++ Deutlich zulegen konnte das außerbilanzielle Kundenanlagevolumen um 13 % oder 13,1 Mrd. € auf 113,4 Mrd. €, was insbesondere an hohen Steigerungen in den Kunden-Wertpapierdepots liegt.

++ Ertragsseitig stieg der Zinsüberschuss um 11,1 % auf 3,2 Mrd. €  ++ Und auch der Provisionsüberschuss wuchs um 1,6 % auf 1,3 Mrd. €  ++ In Folge verbesserte sich das operative Betriebsergebnis um 17,1 % auf 1,69 Mrd. €. Nach den hohen Wertberichtigungen im Jahr 2022 erfolgten in 2023 Wertaufholungen bei den eigenen Wertpapieranlagen, denen jedoch konjunkturbedingt eine erhöhte Risikovorsorge gegenüberstand  ++ Dennoch machte auch der Jahresüberschuss nach Steuern gegenüber 2022 mit +51% bzw. 249 Mio. € auf 737 Mio. € einen riesen Satz  ++ Das haftende Eigenkapital bzw. die Eigenmittel erhöhten sich um 3,3 % bzw. 641 Mio. € auf 19,9 Mrd. €  ++ und das Kernkapital stieg um ebenfalls 641 Mio. € (+3,7 %) auf 18,2 Mrd. €  ++ So verbesserte sich die durchschnittliche Kernkapitalquote nochmals von 15,5 % auf 17 % deutlich. "Unsere Banken nutzen vielfach das gute Jahresergebnis, um ihr Eigenkapital weiter zu stärken. Dies ist eine gute Nachricht für die Menschen und Unternehmen in ganz Baden-Württemberg. Denn damit sind sie bestens gerüstet, um die vor uns liegende große Kraftanstrengung im Prozess der Transformation der Wirtschaft als starker Partner zu begleiten. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken finanzieren Zukunft", resümiert Theileis. Das sehen auch die Kunden und Mitglieder so: Von 6,5 Mio. Kunden sind 54,6 % bzw. 3,59 Mio. auch Mitglieder. Damit ist jeder dritte Einwohner in Baden-Württemberg Mitglied einer Volks- bzw. Raiffeisenbank. Ein starker Vertrauensbeweis! "Die Genossenschaftsbanken stehen für Mitbestimmung, demokratischen Aufbau und Nachhaltigkeit. Das sind Werte, die gerade von der jungen Generation nachgefragt werden. Genossenschaften vereinen auf ideale Weise wirtschaftliches Streben mit sozialer Verantwortung", macht Theileis deutlich. Das unterstreiche auch die beachtliche Förderung des Ehrenamts und sozialer Einrichtungen, die mit rund 56 Mio. € durch Spenden und Sponsoring in 2023 unterstützt wurden.

'Bi'-Fazit: Die Volks- und Raiffeisenbanken haben im vom Mittelstand geprägten Ländle traditionell eine ganz starke Position. Dies zeigt sich u. a. an der hohen Mitgliederquote und -anzahl, die nun auch vom sehr guten Jahresergebnis der Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg über die Dividendenzahlungen partizipieren dürften. Dabei werden aber auch die Vorsorge und die Stärkung der Geno-Banken nicht vergessen, damit diese auch morgen (und übermorgen) den Weg für ihre Mitglieder und Kunden frei machen können.

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